... Das kann ja heiter werden, dachte ich so für mich. So bewegte ich mich in gefühlter 30 Grad Körperhaltung gegen den Wind in Richtung Tram. Die war gerade weg und die nächste sollte in 19 Minuten kommen. Ohne mich! Ich machte mich auf den Weg zur Donnersbergerbrücke, um dort die S-Bahn zu nehmen. Auf dem kurzen Weg dorthin (500m) wurde ich 2 mal angepöbelt, bin 3 mal hinter meiner Kappe hergerannt und sah einen Mann mit Bierflasche in der Hand, der eine Litfaßsäule umarmte. 'Hilfe, ich bin eingemauert', ging mir durch den Kopf und ich musste lächeln. Dann erreichte ich die S-Bahn-Station. Das ist nun wirklich nicht der Ort, an dem man sich länger aufhalten möchte, schon gar nicht Samstagmorgen. Ich setzte meinen 'Rühr-Mich-Nicht-An-Blick' auf und ging einen Tacken schneller. Dann saß ich endlich unbeschadet in der S-Bahn, die ich bis zum Stachus nahm. Zu meinem Glück kam dort direkt die Tram Richtung Sendlingertor. In meinem Sichtbereich waren ein paar Touristen und eine junge Frau, die scheinbar eine anstrengende Nacht hinter sich hatte, es sei denn, schwarze Netzstrümpfe mit Laufmaschen sind in am linken Bein total in. Am Sendlingertor stieg ich nicht nur aus, ich rannte auch wieder hinter meiner Kappe her und vergaß darüber, auf die heutigen Schlagzeilen zu achten. Mein Routengänger-Lehrling und ich machten uns auf den Weg, die Kappe setzte ich vorsichtshalber ab. Wir trotztem dem Wind, trafen nette Menschen und freuten uns auf das nahende Wochenende. Halbzeit unserer Route ist die Lukaskirche am Mariannenplatz. Kurioserweise haben wir rund um diese Kirche die ganze Woche Rückenwind gehabt. Das war mir ein Foto wert. Dann hieß es 'Hoch die Hände, Wochenende!" Meine kleinen Freunde dankten der Kirche für ihren 'Windbeistand' auf ihre Weise. Ja, so war das und so ist das!"
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